Rhei radix
Droge: Rhei radix / Rhabarberwurzel
Pflanze: Rheum officinale, R. palmatum / Arznei-Rhabarber, Handförmiger R.
Familie: Polygonaceae / Knöterichgewächse
Gruppe: Anthocyan-Drogen und Gerbstoff-Drogen
Herkunft: Asien, v.a. Nordwestchina
- Alle Rheum-Arten sind mehrjährige krautige Pflanzen
- Dickes, unterirdisches Rhizom, aus dem nach der Ruheperiode die großen Blätter mit ihren langen, fleischigen Blattstängeln (Petiolen) herauswachsen
- Einzelblüten sind klein, von weißlich-grüner bis purpurroter Farbe und bilden eine oder mehrere zentrale, aufrechte Blütenstände
Allgemein: Ockergelbe bis bräunliche, außen oft etwas staubig erscheinende Bruchstücke der ursprünglich rübenförmigen Wurzeln sowie der filigranen Rhizome; häufig orangefarben gemustert; eigentümlicher, leicht "rauchig" Geruch.
Mikroskopie: Wuchtige Calciumoxalat-Drusen und derbe, unverholzte Netzgefäße
- Mehr als 2,5% Hydroxyanthracen-Derivate, berechnet als Rhein: Rhein, Rheumemodin, Aloeemodin, Physicon und Chrysophanol (keine C-Glykoside!)
- 5-10% Gerbstoffe → Gemische aus oligomeren Procyanidinen und Gallotanninen
Indikation: Anwendung bei Obstipation (Komm. E+), als Stomachikum (häufig Bestandteil sog. Schweden-Kräuter-Mischungen) und bei Entzündungen im Mund-/Rachenraum (z.B. Pyralvex®)
Wirkmechanismus: Darm: siehe Aloe capensis
Nebenwirkungen: Kaliumverlust, Darmträgheit (keine monomeren Aglyka, dadurch besser als Rhamnaceen- und Aloe-Anthrachinone!)
- Verwendet werden vorzugsweise Wurzeln von 4 bis 7 Jahre alten, vor der Blüte stehende Pflanzen
- Gewinnung und Aufbereitung: Wurzel + Rhizom Wurzelstock ausgraben → säubern → bis zur Innenrinde schälen → zerkleinern → rasch trocknen