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Thema: Postoperative Antibiotikaprophylaxe

  1. #1
    Premium-User Avatar von matthias
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    Postoperative Antibiotikaprophylaxe

    Schönen guten Tag,

    ich hätte mal eine Frage zur klinischen Pharmazie.


    Wie beurteilen Sie eine postoperative Antibiotikaprophylaxe nach Versorgung einer erstgradig offenen Unterschenkelfraktur mit Clindamycin für 3 Tage?



    Vielen Dank für Ihre Antwort.

    Schönen Gruß
    Matthias

  2. #2
    Moderatorin Avatar von Maike Noah
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    Hallo Matthias,

    ich habe eben mal die pubmed-Datenbank bemüht und dort allerdings nur Ergebnisse anderer Brüche als dem des Unterschenkels gefunden.

    Zumindest für beispielsweise Gesichtsbrüche hat man keinen signifikanten Unterschied bezüglich einer längeren AB-GAbe gegenüber einer kurzen aufgezeigt.
    Quelle: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24553540

    In einer anderen Fundstelle geht es zwar um Hüftbrüche, jedoch zeigt sich auch hier, dass eine AB-Gabe sinnvoll ist, um eine Osteitis (= posttraumatische/ postoperative Knocheninfektion) abzuwenden. In dieser Studie wird ebenso die einmalige/ kurzzeitige Gabe einer längeren Therapie vorgezogen.
    Quelle: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9381608

    Vielleicht findet jemand anderes noch etwas zum konkreten Fall der Unterschenkelfraktur?

    Beste Grüße
    Maike Noah
    Maike Noah, Apothekerin

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  3. #3
    Kompetenz-Manager Avatar von Dr. Christoph Behrendt
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    Schönen guten Tag zurück,

    diese Frage gehört in den Chirurgiebereich und ich habe mich dazu für Sie informiert.
    Laut Lehrbuch (Lehrbuch Chirurgie: mit Repetitorium) ist eine Antibiotika-Gabe bei erstgradig offenen Fraktur nicht indiziert, alleine bei einer drittgradigen je nach Verschmutzungsgrad erforderlich. Viel wichtiger als die Antibiotikagabe ist ein gutes Debridement (Ausschneiden des toten Gewebes) und eine schonende Operationstechnik, was aber aber erst bei zweitgradig offenen Frakturen relevant wird. Erstgradig offene Brüche werden wie geschlossene Brüche behandelt.

    Diese Infos beziehen sich speziell auf Unterschenkelfrakturen.
    Dr. Christoph Behrendt, Apotheker, Ihr Experte im Forum Pharmazeutische Chemie (v,a, Hauptstudium)
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  4. #4
    Premium-User Avatar von matthias
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    Vielen Dank für Ihre Mühe und die beiden Antworten.

  5. #5
    Moderatorin Avatar von Maike Noah
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    Zitat Zitat von matthias Beitrag anzeigen
    Vielen Dank für Ihre Mühe und die beiden Antworten.
    ...die sich irgendwie widersprechen

    Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen!

    Beste Grüße
    Maike Noah
    Maike Noah, Apothekerin

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  6. #6
    Kompetenz-Manager Avatar von Dr. Christoph Behrendt
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    Warum widerspruch? Wahrheit dazwischen? Klären sie mich auf! Vg
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  7. #7
    Premium-User Avatar von matthias
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    Ich entnehme aus den beiden Antworten:
    Gesichtsbruch und Hüftbruch macht es keinen Sinn, länger als 3 Tage eine Antibiose durchzuführen.
    Bei der erstgradig offenen Unterschenkelfraktur wird auf Antibiotika verzichtet und wie ein geschlossener Bruch behandelt.

  8. #8
    Kompetenz-Manager Avatar von Dr. Christoph Behrendt
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    Genau so sehe ich das auch! :-)
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  9. #9
    Moderatorin Avatar von Maike Noah
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    Hallo Dr. Behrendt,

    Sie fragten sich, wo ein Widerspruch zu finden ist.

    Ihr Lehrbuch sagt:
    Zitat Zitat von Dr. Christoph Behrendt Beitrag anzeigen
    Laut Lehrbuch (Lehrbuch Chirurgie: mit Repetitorium) ist eine Antibiotika-Gabe bei erstgradig offenen Fraktur nicht indiziert
    Pubmed hingegen zeigte sehr wohl, dass eine AB-Gabe sinnvoll ist, dass jedoch eine längere GAbe keinen signifikatne Nutzen gegenüber einer kurzzeitigen Gabe besitzt:
    Zitat Zitat von Maike Noah
    Zumindest für beispielsweise Gesichtsbrüche hat man keinen signifikanten Unterschied bezüglich einer längeren AB-Gabe gegenüber einer kurzen aufgezeigt.[/B]

    [...] zeigt sich auch hier, dass eine AB-Gabe sinnvoll ist, um eine Osteitis (= posttraumatische/ postoperative Knocheninfektion) abzuwenden. In dieser Studie wird ebenso die einmalige/ kurzzeitige Gabe einer längeren Therapie vorgezogen.
    Schönes Wochenende
    Maike Noah
    Maike Noah, Apothekerin

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  10. #10
    Kompetenz-Manager Avatar von Dr. Christoph Behrendt
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    Hallo Frau Noah,

    Wir haben doch ganz verschiedene Körperteile mit unterschiedlichem Risiko nach Frakturen betrachtet!
    Dann ist auch das Vorgehen unterschiedlich. Hinzu kommt, dass ich Lehrbuch-Wissen (Leitlinien) zitiert habe und sie Primärliteratur.
    Wie auch immer, Matthias hat es ganz gut auf den Punkt gebracht.

    Ihnen auch ein schönes Wochenende!
    Dr. Christoph Behrendt, Apotheker, Ihr Experte im Forum Pharmazeutische Chemie (v,a, Hauptstudium)
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