Erythromycin Tween Lsg und Ichthyol

[Stephanie Behrendt]

Hallo!

Bei uns ist folgende Rezeptur eingereicht worden:

Erythromycin 4%
Tween 20 10%Lsg 6%
Ichthyol 5%
Pasta Zinci Mollis 20%
Ungt leniens ad 30,0 g

Erythromycin in Ung leniens ist lt meiner Recherche nur mit 2% stabil. Ändert der Anteil von Zinkpaste daran etwas?

Der Einsatz von Tween ist mir nicht klar, auch die Kombination mit dem grenzflächenaktiven Ichthyol 5% in Ungt leniens.

Über Info ihrerseits würde ich mich freuen.

Vielen Dank,

mit freundlichen Grüßen,

S. Behrendt

[Antje Lein, Dipl.-Pharm.]

Hallo Frau Behrendt,

dass das Erythromycin exakt nur zu 2 % mit der Kühlsalbe DAB kompatibel ist, ist nicht ganz plausibel. Es ist eher zu vermuten, dass nur diese Konzentration spezifisch getestet wurde. Ob sich der Test nur auf die physikalische oder auch auf die chemische Stabilität bezieht, ist nicht bekannt. Zu erwarten wäre mit höherer Konzentration vor allem bessere chemische Stabilität. Ob das Erythromycin auf die physikalische Stabilität einen Einfluss hat, kann ich Ihnen nicht sagen. Erst einmal würde ich die Rezeptur dahingehend aber nicht beanstanden. Die Kühlsalbe kann unterschiedliche Stabilisatoren enthalten. Sie kann aufgrund dessen stärker oder nur sehr schwach sauer reagieren. Wahrscheinlich wird die saure Reaktion aber durch Erythromycin und Zinkoxid, die beide alkalisch reagieren, wieder weitgehend ausgeglichen.

Die Tween-Lösung soll sicher zum Anreiben des Erythromycin enthalten sein. Das hydrophile Tensid sollte in lipophilen Cremes nicht eingesetzt werden. Wie es die eigentlich gänzlich emulgatorfreie Kühlsalbe beeinflusst, ist nicht klar. Angerieben werden kann Erythromycin z. B. mit Mittelkettigen Triglyceriden. Ob es auch mit dem Erdnussöl funktioniert, das in der Kühlsalbe als Bestandteil enthalten ist, könnte man probieren.

Das Ichthyol soll laut Herstellerfirma bis zu 3 % mit der Kühlsalbe DAB kompatibel sein. Es kann sein, dass die zusätzlich enthaltene Zinkpaste das System insgesamt physikalisch stabilisiert und man somit auch mehr Ichthyol einarbeiten kann.

Die Aufbrauchsfrist würde ich vorrangig wegen Unklarheiten bei der physikalischen und chemischen Stabilität auf 4 Wochen begrenzen.

Vielleicht geben Sie einmal Bescheid, welche Erfahrungen Sie bei der Herstellung der Rezeptur gemacht haben.

Viele Grüße
Antje Lein