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Thema: 6 mal Zolpidem auf Privatrezept........... (Patientin noch keine 40)

  1. #1
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    6 mal Zolpidem auf Privatrezept........... (Patientin noch keine 40)

    Hallo, ich hatte gestern im Impfzertifikate-Trubel eine Patientin mit einer Verschreibung über 6 Zolpidem Packungen, von denen sie auch nur eine wollte, da sie nach eigener Aussage sonst quasi alle nacheinander einnimmt. Am Freitag-Nachmittag war natürlich auch niemand mehr in der Praxis erreichbar um nachzufragen ob da die Sucht erkannt wurde........
    Darf oder sollte man da die Abgabe verweigern???? Die Meinungen in der Apotheke gingen leider nicht in eine Richtung.

    die aktuelle S3-LL zu medikamentenbezogenen Störungen legt das in die Hände von Suchtspezialisten mit angedachter Dosisreduktion (vermutlich nicht erst nach 6 Packungen so wie das lese..) https://www.awmf.org/uploads/tx_szle...en_2021-01.pdf

    Vielen Dank schonmal im Voraus.
    Geändert von Sonja Weimann (19.06.2021 um 20:03 Uhr)

  2. #2
    Moderator und Kompetenz-Manager Avatar von Dr. Oliver Scholle
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    Hallo,

    entschuldigen Sie die späte Antwort.

    Ich finde das ehrlich gesagt "aus der Ferne" schwer zu beurteilen. Mich beruhigt es ehrlich gesagt (auch), dass die Patientin nur eine Packung haben wollte.

    Wenn eine Rezeptfälschung nach bestem Wissen und Gewissen ausgeschlossen werden kann (bekannte Praxis; optisch unauffälliges Rezept etc.) und man im Gespräch mit dem Patienten bzw. der Patientin kein ungutes Gefühl hat, sollte man aus meiner Sicht die Abgabe einer Packung nicht verweigern.

    Falls die Patientin alle 6 Packungen hätte haben wollen, hätte ich in diesem Fall (Praxis nicht erreichbar) um Verständnis gebeten, dass ich mich gerne erst bei der Praxis absichern möchte und hätte die Abgabe einer Packung "über das Wochenende" angeboten.

    Man sollte ja eigentlich davon ausgehen, dass jeder Arzt bzw. jede Ärztin weiß, was er bzw. sie tut, wenn 6 Packungen Zolpidem verordnet werden. Man sollte die Therapiehoheit berücksichtigen und es ist meist nichts über die Hintergründe der Verordnungen im Einzelfall bekannt.

    Hoffentlich hilft Ihnen meine Sicht —*über weitere Meinungen würde ich mich freuen.

    VG
    Oliver Scholle
    Ihr Moderator und Experte im Forum Pharmazeutische Praxis
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  3. #3
    Premium-User Avatar von André Pour Esmailiyeh
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    Sehe ich ähnlich. Es scheint ja ein arrangement zu geben bei dem der Arzt 6 Packungen (vermutlich Monatsbedarf) verordnet und sie holt diese nach und nach ab. Sofern sie nur zu Ihnen kommt.

    Wir hatten mal den Fall einer Patienten die alle 1 bis 2 Tage! diazepam 10mg 50st verordnet hatte. Ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt war sehr aufschlussreich. Sie war Kriegsopfer mit sowohl massiven psychischen, als auch physiologischen Schäden. Die sinnlos hohe Dosierung war ihr geringstes Problem. Sie wollte bzw konnte "einfach die Bilder nicht mehr sehen". Wohl auch oder vorallem um für ihr einzig überlebendes Kind noch irgendwie da zu sein.
    Das ist sicherlich ein extrem Beispiel, zeigt aber das hinter sowas manchmal ein plausibler Grund vorliegt.

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