Rauwolfiae radix
Droge: Rauwolfiae radix / Rauwolfiawurzel
Pflanze: Rauwolfia serpentina / Indische Schlangenwurzel
Familie: Apocynaceae / Hundsgiftgewächse
Gruppe: Indol-Alkaloid-Drogen (Tryptophanoide)
Herkunft: Indien, Thailand
- Etwa 50 cm hoher Strauch
- Spitzeiförmige Blätter
- Kleine, weiße oder rosafarbenen Blüten
- Rote, bei der Reife schwarze Früchte
Allgemein: Zylinderförmige, graubraune Wurzelstücke von häufig gewundener / gebogener Erscheinung; der Kork ist meist abgeschabt. Im Querschnitt nimmt die gelblichbraune Rinde etwa 20 % des Durchmessers ein. Der weißliche Holzkörper ist dicht, sehr feinkporig und leicht strahlig. Reichlich Stärke, sowohl im Holzkörper als auch in der Rinde.
Mikroskopie: Mehrschichtiger Kork; im dünnwandigen Parenchym außerhalb des Kambiums finden sich Stärke sowie - vereinzelt - Calciumoxalatkristalle, jedoch keine Sklereiden (Unterscheidungsmerkmal zu anderen Rauwolfia-Arten). Heterogene Markstrahlen aus auffallend großen verholzten und getüpfelten Zellen; der Holzkörper weist "Jahresringe" auf.
1,5-3% Indolalkaloide (vor allem lokalisiert in der Wurzelrinde): Yohimban-Derivate, außerdem Indolalkaloide vom Ajmalan- und Sarpagan-Typ; Hauptalkaloide → Reserpin, Reserpinin (= Rescinnamin), Ajmalin, Ajmalicin (= Raubasin), Serpentin
Indikation: Anwendung bei Hypertonie, Herzrhythmusstörungen (Ajmalin); Angstzuständen, Unruhe und nervöser Anspannung (Komm. E+); zudem Verwendung bei Potzenzstörungen (Yohimbin)
Wirkmechanismus: Yohimbin: Katecholaminspeicher↓ (v.a. Dopamin und NA) durch α2-Antagonismus; Ajmalin: antiarrhythmisch
Nebenwirkungen: Proarrhythmische Effekte des Ajmalin
- Reserpin wurde früher auch bei Schizophrenie eingesetzt
- Ein heute noch häufiger eingesetzter Reinstoff ist das Notfall-Antiarrhythmikum Ajmalin, das als Gilurytmal® noch in vielen Rettungswagen mitfährt